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Positive Psychologie
06. Februar 2025Liebe Leser:innn,
Positive Psychologie ist mehr als nur "positives Denken". Sie ist eine wissenschaftlich fundierte Disziplin, die sich mit den Stärken und Potenzialen des Menschen beschäftigt. Ihr Ziel ist es, das Wohlbefinden zu fördern und Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Mitarbeitende und Führungskräfte ihr volles Potenzial entfalten können. In diesem Newsletter erfahren Sie, wie Positive Psychologie Ihnen helfen kann, im beruflichen Alltag motivierter, resilienter und produktiver zu sein.
Was ist Positive Psychologie?
Die Positive Psychologie wurde in den 90er Jahren von Prof. Martin Seligmann entwickelt und konzentriert sich auf die positiven Aspekte des Lebens, wie Wohlbefinden, Engagement und Sinnhaftigkeit. Sie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und bietet praktische Werkzeuge, um psychisches Wohlbefinden zu steigern. Die Kernbereiche der Positiven Psychologie sind im PERMA Konzept zusammengefasst:
- Positive Emotionen (Pleasure): Wie Freude, Dankbarkeit und Hoffnung unsere Motivation steigern.
- Engagement (Engagement): Die Bedeutung von Flow-Erlebnissen und das Aufgehen in der Arbeit.
- Positive Beziehungen (Relationship): Wie wertschätzende Zusammenarbeit das Arbeitsklima verbessert.
- Sinn (Meaning): Die Wichtigkeit, einen tieferen Zweck in unserer Arbeit zu finden.
- Erfolg und Zielerreichung (Accomplishment): Strategien zur nachhaltigen Leistungssteigerung.
Durch die bewusste Anwendung dieser fünf Säulen können sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte ihr Wohlbefinden und ihre Leistung nachhaltig verbessern. Seligmann hat für die konstruktive persönliche Entwicklung das Wort „Aufblühen“ (Flourish) genutzt und zu einem Buchtitel gemacht. Was das bedeutet, möchte ich mit folgender kleiner Geschichte zum Ausdruck bringen:
Die Geschichte von den zwei Wölfen
Eines Abends erzählte ein alter Cherokee seinem Enkelsohn am Lagerfeuer von einem Kampf, der in jedem Menschen tobt. Er sagte: „Mein Sohn, der Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in jedem von uns wohnen. Einer ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego.
Der andere ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.“
Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters nach und fragte dann: „Welcher der beiden Wölfe gewinnt?“
Der alte Cherokee antwortete: „Der, den du fütterst.“
Nutzen im beruflichen Alltag
Im beruflichen Alltag kann das Füttern des konstruktiven Wolfs zu positiven Aspekten in folgenden Bereichen führen:
1. Steigerung der Motivation und Produktivität Durch die Anwendung von Methoden der Positiven Psychologie können Mitarbeitende motivierter und leistungsfähiger werden. Studien zeigen, dass ein positiver Fokus zu mehr Kreativität und Innovationsfreude führt.
2. Stärkung der Resilienz Gerade in herausfordernden Zeiten ist Resilienz entscheidend. Positive Psychologie hilft dabei, Stress besser zu bewältigen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen.
3. Verbesserung der Zusammenarbeit Ein wertschätzendes Arbeitsklima fördert Vertrauen und Teamarbeit. Führungskräfte können durch einen positiven Kommunikationsstil die Zusammenarbeit optimieren.
4. Stärkung der individuellen Stärken Jeder Mensch hat individuelle Stärken, die durch gezielte Förderung zur persönlichen und beruflichen Entwicklung beitragen. Positive Psychologie hilft, diese Stärken zu erkennen und gezielt einzusetzen.
Praktische Tipps zur Umsetzung
Wie kann es gelingen, privat und natürlich auch im beruflichen Alltag den wohlwollenden Wolf zu füttern? Hier sind einige leicht anwendbare Tipps, um die Positive Psychologie in Ihren Arbeitsalltag zu integrieren:
- Tagesrückblick: Legen Sie sich ein Dankbarkeitstagebuch an. D.h., notieren Sie sich jeden Abend drei positive Erlebnisse des Tages.
- Stärken-Spotting: Identifizieren Sie die Stärken Ihrer Kolleg:innen und kommunizieren Sie diese. Überlegen Sie zusammen mit den Kolleg:innen, wie sich der Arbeitsplatz verändern könnte, damit es noch besser gelingt, die eigenen Stärken einzubringen.
- Zielsetzung: Setzen Sie sich realistische und sinnvolle Ziele, die Ihnen Freude bereiten. Reden Sie darüber, wenn Sie die Ziele erreicht haben. Drücken Sie Ihren Stolz und Ihre Freude darüber aus.
- Achtsamkeit üben: Nutzen Sie kurze Meditationen oder Pausen zum bewussten Atmen, um im Moment zu bleiben. Schon kurze Übungen helfen. Nutzen Sie dazu Anleitungen aus dem Internet wie z.B. die 3-Minuten-Achtsamkeit Übung.
- Dankbarkeit ausdrücken: Ein einfaches „Danke" kann das Arbeitsklima deutlich verbessern. Starten Sie Teamsitzungen damit, dass alle zum Ausdruck bringen, was in der letzten Woche gelungen ist. Vielleicht halten Sie die Aussagen auf einer Flipchart fest.
Fazit
Die Positive Psychologie bietet vielfältige Möglichkeiten, den beruflichen Alltag nicht nur produktiver, sondern auch erfüllter zu gestalten. Führungskräfte und Mitarbeitende profitieren gleichermaßen von einer positiven und stärkenorientierten Haltung. Nutzen Sie die vorgestellten Methoden, um Ihr Wohlbefinden und Ihre Leistungsfähigkeit zu steigern.
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Newsletter wertvolle Impulse bietet. Bleiben Sie positiv und entfalten Sie Ihr Potenzial!
Literaturempfehlung:
Tomorrow Mind, Gabriella Rosen Kellermann und Martin Seligman, Ariston Verlag, 2023
Wie wir aufblühen, Martin Seligman, Goldmann Verlag 2015