
Wir begeben uns auf neue Wege: Der Start unseres GWÖ-Bilanzierungsprozesses
16. Oktober 2025
Es gibt Entscheidungen, die mehr sind als ein neuer Prozess oder ein weiteres Projekt. Sie sind ein Bekenntnis – zu einer Haltung, zu einem gemeinsamen Weg. Auf diesen Weg hat sich ALEA in diesem Jahr begeben.
Wir haben uns entschieden, uns als Firma nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie zertifizieren zu lassen. Wir betrachten und reflektieren interne Prozesse, hinterfragen unser Handeln anhand von Nachhaltigkeits- und ethischen Wirtschaftskriterien und stellen uns sowohl altbekannten als auch neuen Fragen und Herausforderungen.
Schon seit Längerem ist uns das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie immer wieder zu Ohren gekommen und hat unsere Aufmerksamkeit geweckt. Nun haben wir uns Mitte dieses Jahres entschieden, die Idee in die Tat umzusetzen und den Bilanzierungsprozess zu starten. Was uns antreibt, ist die Frage, wie wir als Unternehmen zu einer Zukunft beitragen können, in der Erfolg nicht auf Kosten anderer geht.
Gemeinwohl-Ökonomie: Ein Wirtschaftsmodell, das mehr will als Profit
Hinter dem Begriff Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) verbirgt sich ein Wirtschaftsmodell, das nach nachhaltigen und ethischen Zielen ausgerichtet ist. Wirtschaften soll sich nicht ausschließlich an Profitmaximierung orientieren, sondern an der Maximierung des Gemeinwohls aller. Dabei bilden Werte wie Menschenwürde, ökologische Verantwortung, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz die Grundlage des wirtschaftlichen Handelns. Bei dem Zertifizierungsprozess geht es nicht darum, in diesen Kategorien perfekt zu sein, sondern darum, ehrlich hinzusehen: Wo stehen wir? Was läuft gut? Was können wir besser machen?
Unsere Beweggründe für die Gemeinwohl-Ökonomie
Wir sind davon überzeugt, dass wirtschaftlicher Erfolg und soziale sowie ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen. Wir sehen in der GWÖ eine Wirtschaftsform, die zukunftsfähig ist. Sie bietet Antworten auf die drängenden Herausforderungen unserer Zeit – von der Ressourcenknappheit über die Klimakrise, vom Verlust der Artenvielfalt bis hin zur immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich.
Für ALEA bedeutet das: Hinschauen, prüfen und sich weiterentwickeln
Zuerst bedeute das für uns als Unternehmen die Köpfe zusammenzustecken und Anhand von Kriterien der Gemeinwohl-Matrix (siehe unten) den Ist-Zustand zu ermitteln.
- Nach welchen Kriterien werden Lieferant:innen ausgewählt?
- Haben wir einen ethischen Umgang mit Geldmitteln?
- Werden alle Menschen innerhalb der gesamten Lieferkette menschenwürdig behandelt?
- Wieviel können die Mitarbeiter:innen des Unternehmens mitbestimmen?
- Wie transparent werden Entscheidungen getroffen?
- Welche Umweltauswirkungen haben die Produkte und Dienstleistungen während der Nutzung und am Ende ihrer Lebensdauer?
Die Reflexion über diese und noch viele weitere Fragen bildet gebündelt den Gemeinwohl-Bericht.
Begleitet wird dieser Prozess durch eine Peergroup, bestehend aus anderen Firmen, die sich ebenfalls bilanzieren lassen, und einer:m GWÖ-Berater:in.
Die jeweiligen Berichte werden von allen Unternehmen aus der Peergroup gelesen und kommentiert. Im Anschluss daran tauschen wir uns darüber aus, erörtern Schwierigkeiten und Lösungsideen. Ein gewollter Effekt hier ist die Transparenz und auch das Voneinanderlernen. Wenn eine Maßnahme bei Unternehmen A gut funktioniert, kann Unternehmen B davon lernen und sie gegebenenfalls übernehmen. Die Berichte über jedes Unternehmen werden am Ende dem GWÖ Verband vorgelegt, geprüft und das Zertifikat ausgehändigt.
Mit dem Erhalt der Bilanzierung endet der Prozess allerdings nicht. Vielmehr ist es ein Startpunkt für einen dauerhaften Prozess. Kontinuierlich wollen wir anhand der Gemeinwohl-Matrix nach Veränderungen und Verbesserungen suchen und diese umsetzen, um dem Ziel einer gelebten Gemeinwohl-Ökonomie immer näher zu kommen.
So wird die Bilanz zu einem Instrument für Entwicklung: Sie macht sichtbar, was oft unsichtbar bleibt – unsere Haltung, unser Miteinander, unsere Wirkung nach außen.
Warum wir diesen Weg gehen
Wir glauben, dass wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung sich nicht ausschließen – sie bedingen einander. Wir profitieren als Unternehmen von dem Prozess an sich. Wir stellen uns Fragen, reflektieren, suchen nach Verbesserungspotenzial und können uns weiterentwickeln. Hierbei sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die der Matrix zugrunde liegen, sehr hilfreich. Denn die Komplexität des Themenfeldes ist groß und für ein kleines Unternehmen alleine nicht zu durchschauen.
Zudem möchten wir als Unternehmen einen Beitrag zu einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation leisten und haben uns deswegen auf den Weg gemacht, unser Handeln an der GWÖ auszurichten: Für ein Wirtschaften, das Sinn stiftet, Beziehungen stärkt und eine Zukunft möglich macht.
Für mehr Informationen zur Gemeinwohl-Ökonomie: https://germany.econgood.org/